Schweineindustrie in Ipwege?

Auch heute noch aktuell und absolut lesenswert:

Die Art und Weise, in der die bisherige Mehrheitsgruppe im Gemeinderat mit dem bisherigen Bürgermeister gemeinsam Interessen gegen den Bürgerwillen durchgesetzt hat, ist nicht neu und auf das Industriegebiet am AK Oldenburg - Nord beschränkt.

Das Vorgehen und die Ignoranz entsprechen genau dem Vorgehen in 1998, als in Ipwege an der Butjadinger Straße / Ecke Wiemkenstraße in unmittelbare Nähe zur Wohnbebauung die Schweineindustrie angesiedelt werden sollte. Auch damals wurden Unterschriften gesammelt und vom Bürgermeister ignoriert.

Damals haben dann zu unserem Glück die massiven Bürgerproteste, Unterschriftenaktionen usw. den Schweinezuchtverband (nicht die Politiker) dazu bewegt, die Quaratänestation nicht hier zu bauen.

Die SPD und auch die Grünen hatten sich deutlich gegen die Ansiedlung ausgesprochen - so wie jetzt auch gegen das Industriegebiet.

Ich habe damals in der Bürgerinitiative mitgewirkt, verschiedene Leserbriefe geschrieben und unter anderem folgenden "Offenen Brief", der auch heute noch absolut lesenswert ist, an den Bürgermeister, alle Ratsmitglieder und den Ortsverein Wahnbek - Ipwege - Ipwegermoor (der die Ansiedlung unterstützte) geschickt:

Wilhelm Janßen 26180 Rastede - Ipwege, den 08. Juni 1998
Feldstraße 33c

Herrn
Dieter Decker
Leineweg 4

26180 Rastede

Schweineverkaufsstall des Schweinezüchterverbandes

Sehr geehrter Herr Decker !

Vor zwölf Jahren haben wir aus Oldenburg kommend in Ipwege in Ortsrandlage gebaut. Hauptanliegen war uns, daß unsere Kinder in einer gesundheitlich unbedenklichen Umwelt aufwachsen können. Meine Frau und zwei unserer vier Kinder haben Allergien. Wir möchten Ihnen daher hiermit unsere eigene subjektive Betroffenheit von der Ansiedlung der Verkaufs- und Quarantänestallanlage in unmittelbarer Nachbarschaft von unserem Wohnhaus (ca. 700 m) übermitteln.

Beängstigender Weise liegen viele andere Wohnhäuser noch erheblich näher an der Immissionsquelle!

Ich möchte mich zunächst einmal für Ihre im Hesterkrug gemachten Angaben bedanken. Gleichzeitig muß ich jedoch feststellen, daß ich wie die meisten anderen Bürger Wahnbeks und Ipweges erschrocken und maßlos enttäuscht über die Ansiedlungspolitik bin, die Sie an diesem Abend positiv dargestellt und vertreten haben.

Sie stehen nach der Veranstaltung vor einem politischen Scherbenhaufen, und Sie sollten sich bemühen, noch zu retten, was zu retten ist. Ihr Ansehen in der Bevölkerung hat extrem gelitten, und Sie sollten all Ihren Einfluß geltend machen, um diese falsche Entscheidung rückgängig zu machen.

Der gesamte angebliche Informationsabend war eine reine Farce.

Die Bürger sind nicht in dieser Anzahl in den Hesterkrug gekommen, um sich die Erfolgsmeldungen (Verzehnfachung der verkauften Schweine in nur 8 Jahren!!!) und die wirtschaftlichen Interessen der Schweinezüchter anzuhören, die händeringend jahrelang kein Grundstück finden und in Oldenburg Bauvoranfragen stellen, obwohl sie gleichzei-tig vorgeben, sich schon länger nicht in Oldenburg sondern im Ammerland ansiedeln zu wollen.

Die Bürger sind vielmehr gekommen, um zu erfahren, welche Gefahren von diesem Betrieb ausgehen und vor allem, wie man diese Ansiedlung verhindern kann.

Tatsächlich werden wir alle und insbesondere auch die anderen Parteien vor vollendete Tatsachen gestellt. Dies ist ein Skandal, der der CDU mit Sicherheit Stimmen kosten wird.

So wie die Herren Bensberg und Jürgens ausführlich dargestellt haben, gibt es baurechtlich keine Möglichkeiten mehr, die Ansiedlung dieses bedenklichen Betriebes zu verhindern. Genauso klar ist durch die Ausführungen geworden, daß der einmal ange-siedelte Verband baurechtlich immer wieder weitere Genehmigungen für zusätzliche Ställe erhalten wird, soweit er die Abstände von andere Gebäuden einhält - und dies ist bei der Grundstücksgröße und den planerischen Möglichkeiten ohne weiteres noch mehrfach möglich. Alles andere ist Augenwischerei! Auf bloße Versprechungen eines Herrn Behrens, der zufällig gerade heute die Funktion des Vorstandsvorsitzenden des Schweinezüchterverbandes bekleidet, und der sich ständig widerspricht und mit bewußt falschen Zahlen operiert, kann man nichts geben.

Umso skandalöser ist, daß Verkäufer des Grundstücks die Gemeinde ist!!! Hätte irgend ein Landwirt sein Grundstück an den Verband verkauft und bestünden dagegen keine baurechtlichen Möglichkeiten mehr, könnten Sie - Herr Decker – sich aus der politischen Verantwortung herausnehmen und Ihre Hände in Unschuld waschen. So aber haben Sie die politische Verantwortung für diese Ansiedlungspolitik, auch wenn Sie immer wieder auf eine angeblich demokratische Verfahrensweise hingewiesen haben, die hier aber nach öffentlichen Aussagen von anderen Ratsmitgliedern absolut nicht stattgefunden hat.

Hier gilt es, den angerichteten politischen Schaden soweit möglich zu begrenzen. Ich fordere Sie auf, hier keine wirtschaftlichen Interessen eines großen Schweinezüchterverbandes, sondern die Interessen der großen Mehrheit der Bevölkerung, die Sie zu dem gemacht hat, was Sie heute sind, und die ein Recht darauf hat, ernst genommen zu werden, und die ein Recht darauf hat, daß Sie als Bürgermeister verantwortlich dazu beitragen, daß solche Skandale verhindert werden, zu vertreten.

Daß dieses Unternehmen - das mit später 25 Verwaltungsangestellten (aus Oldenburg), Bürogebäuden usw. definitiv kein landwirtschaftlicher Betrieb ist - von fast keinem Wahnbeker / Ipweger Bürger gewünscht wird, sollte Ihnen nach der beschämenden Veranstaltung im Hesterkrug klar geworden sein. Als Politiker sind Sie deshalb gefordert, diese Ansiedlungspolitik als falsch zu erkennen, und rückgängig zu machen. Sollten Sie dies nicht können, sollten Sie Ihren Fehler zumindest eingestehen und sich öf-fentlich bei der Bürgern entschuldigen.

Ich weiß, daß kein Sachverständiger die merkantile Wertminderung der hiesigen Grundstücke attestieren kann, weil diese im Einzelfall nicht beweisbar ist. Als Immobilienmakler wissen Sie aber genauso gut wie ich, daß der von diesem Betrieb ausgehende wirtschaftliche Schaden in die Millionen geht.

Geradezu lächerlich war die Darstellung der gesundheitlichen Risiken. Die Schweine müssen einen Abstand von der eigenen Gülle und von Schlachthöfen usw. von 3 km haben, damit Sie nicht von Ihren kranken Artgenossen angesteckt werden. Die Schwei-ne, die zum Verkauf kommen sollen, müssen wegen Seuchengefahr wochenlang in Quarantäne sein, und Formaldehyd ist zwar nicht das übliche Desinfektionsmittel, aber bei Ausbruch von Seuchen würde man dieses stark karzinogene Mittel dann wohl doch einsetzen müssen.

Aber nach den tollen Berechnungen der einseitigen Fachleute reichen ja 105 m Abstand aus, damit der Mensch diese Gefahren nicht mehr riechen kann; und wenn der Mensch sie nicht mehr riechen kann, sind sie ja nicht mehr vorhanden, oder ????

Noch einmal: Schweine können sich noch in 3 km Entfernung von Artgenossen anstecken, aber Menschen wohnen, arbeiten, spielen und lernen in diesem Radius um die Immissionsquelle. Für wie blöd halten die nicht neutralen Fachleute denn die Bevölkerung? Reichen die Immissionen nun 3 km weit oder nicht?

Wie der Leiter des Veterinäramtes Ammerland erläuterte, bestehen angeblich keine schwerwiegenden gesundheitlich schädlichen Gefahren für die Menschen in Wahnbek / Ipwege. Aber wie bitte ist denn der Begriff „ schwerwiegend „ definiert??? ...und wie Herr Dr. Streckenbach als einzig anwesender (!!!!!!!!!) Humanmediziner feststellte, sind es gerade diese u. U. nur relativ geringen sich addierenden Immissionen, die je nach individueller Disposition der Menschen Allergien, Asthma usw. auslösen können. Dies impliziert jedoch, daß de facto von dieser Ansiedlung gesundheitliche Beeinträchtigungen ausgehen.

Die gesamte Veranstaltung krankte an der völlig einseitig ausgewählten Zusammenstellung der Redner, die die Bürger über die Gesundheit der Schweine, über die kostengünstigsten Desinfektionsmittel, die baurechtlichen Vorschriften und die Möglichkeiten der Gülleentsorgung, sowie die durchaus legitimen Interessen des Verbandes und andere Marginalien informierten, nicht jedoch über die wirklich interessanten Fragestellungen.

Es fehlte insbesondere ein Vertreter der Tierschutzverbände, ein Humanmediziner und ein Vertreter der Interessengemeinschaft „Keine Schweinerei in Ipwege!“ und auch Vertreter der anderen Fraktionen auf dem Podium.

Die Veranstaltung entwickelte sich daher auch zu einer Konfrontation zwischen Bürger und Verwaltung, die dann insbesondere noch durch das zuweilen unverschämte Verhalten Ihrer Parteikollegin Frau Reiners geschürt wurde. Es war beschämend, wie sie beispielsweise dem allseits anerkannten, kompetenten und beliebten Herrn Dr. Streckenbach ins Wort fiel und Herrn Veterinär Dr. Remmers das Wort erteilte, der zu den Fragestellungen nur ausweichende Ausführungen machte. Auch der Herrn Dr. Stre-ckenbach diskriminierende Kommentar (zu Herrn Dr. Streckenbachs Ausführungen zum allgemein zurückgehenden Fleischkonsum), sie beschäftige sich beruflich mit der Er-nährungswissenschaft und sie wisse, daß Menschen Allesfresser seien, outete sie als parteiisch und brachte die ganze Veranstaltung in Gefahr, als nur von der Schweine-züchterlobby initiiert zu erscheinen. Für die Zukunft sollten Sie versuchen, zur Konflikt-lösung einen anderen - dem Neutralismus verpflichteten - Moderator zu finden, der sich professionell verhalten und dazu ausgebildet sein sollte.

Beeindruckt hat mich auch Ihre heftige Reaktion, als Sie sich ganz vehement gegen eine eventuell vorhandene Vorteilsnahme durch Sie selbst verteidigten und sogar rechtliche Schritte einzuleiten androhten, was eine starke persönliche und emotionale Betrof-fenheit signalisierte. Aus meiner Sicht wäre hier eine kurze, prägnante Antwort besser gewesen, indem Sie die Vorwürfe zurückweisen, und dann aber auch die tatsächlichen Interessen der Gemeinde darlegen, was bis auf die schwache Argumentation der angeblich herzuholenden Arbeitsplätze völlig unterblieb. Wenn jedoch die Gemeinde kein begründetes Interesse an der Ansiedlung hat, wer dann? Diese Frage wurde leider nicht beantwortet.

Es wird immer Menschen geben, die andere – insbesondere, wenn diese auch noch Immobilienmakler sind und / oder ein politisches Amt bekleiden – diffamieren. Es lohnt meist nicht, mit heftigen Reaktionen zu kontern, da diese oft die unterstellten Thesen untermauern, nach dem Motto: Warum reagiert er denn so heftig? Was hat er zu ver-bergen?

Wie auch Herr Langhorst in der Veranstaltung völlig richtig darstellte, sollte es Ziel und Sinn der Veranstaltung sein, zu informieren, nicht jedoch, Konfrontationen zwischen den Interessen des Verbandes und der hiesigen Landbevölkerung einerseits und den ebenso legitimen Wünschen der übrigen Bevölkerung andererseits zu schüren, was leider nicht gelang!

Tatsächlich wird hier eine signifikante Verkehrung vorgenommen. Das berechtigte schutzwürdige Interesse der Wahnbeker / Ipweger Bevölkerung wird durch die Ansiedlungspolitik der Gemeinde, die aber als gewählte Vertretung gerade diese Interessen berücksichtigen und vertreten soll, beeinträchtigt. Statt des allgemeinen Interesses wird das „Individualrecht„ auf Gewinnmaximierung und freier Standortwahl des Schweinezüchterverbandes favorisiert, statt sich an der bisherigen Bauleitplanung bzw. dem Flächennutzungsplan zu orientieren.

Um den bestehenden Konflikt über die Phase des unbefriedigenden Streitgesprächs in aufgeheiztem Klima, das von Angriffen und gegenseitigen Beschuldigungen voll ist, zu entschärfen, und zu einem für alle annehmbaren Kompromiß zu gelangen, sollten in einem sachorientierten Klima der Problemkreis erfaßt und Lösungswege gesucht werden.

Einer dieser Wege könnte sein, ein Grundstück für das Vorhaben zu finden, das sowohl den Interessen des Verbandes wie auch den Wünschen der Wahnbeker / Ipweger - auch weiterhin in statu quo ante zu leben - entgegenkommt, ohne damit andere Wohnsiedlungen zu belasten.

Außerdem sollte geprüft werden, inwieweit der Grundstücksverkauf noch verhindert bzw. rückgängig gemacht werden kann.

Sie sollten sich fragen, was Sie tun können, um den offenen sozialen Konflikt zu lösen, und zu vermeiden, daß neue Konflikte entstehen.

Ich verbleibe in der Hoffnung, Ihnen den Standpunkt und die Sichtweise aller, mit denen ich über die Ansiedlung und die Informationsveranstaltung gesprochen habe, dargelegt zu haben, und durch Kritik und Anregungen zu einer Deeskalation des Konflikts beigetragen zu haben.

Mit freundlichem Gruß

Wilhelm Janßen

Verteiler : Bürgermeister Dieter Decker
Friedegund Reiners für den Ortsverein Wahnbek, Ipwege,
Ipwegermoor,
Interessengemeinschaft „ Keine Schweinerei in Ipwege „
An alle Ratsmitglieder der Gemeinde Rastede
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Mein Leserbrief vom 09.06.98 zum Bericht in der NWZ vom 06. Juni 1998 „Geteilte Meinungen zur Schweinezucht“:

Sehr geehrte Damen und Herren !

Der oben angeführte Bericht über die Informationsveranstaltung des Ortsvereins Wahnbek, Ipwege und Ipwegermoor gibt – so die Auffassung vieler Ipweger, mit denen ich gesprochen habe – die eigentliche Problematik, die in der Ansiedlungspolitik der Gemeinde Rastede im Ortsteil Ipwege begründet ist, nicht vollständig wieder. Ich bitte Sie daher, den nachfolgenden Text als Leserbrief zu veröffentlichen.

„Wie der Leiter des Veterinäramtes Ammerland erläuterte, bestehen hinsichtlich der gesundheit-lichen Gefahren durch Immissionen und Desinfektionsmittel wie Formaldehyd durch den von der SWE geplanten Bau einer Schweineumschlags- und Quarantänestallanlage angeblich keine schwerwiegenden gesundheitlich schädlichen Gefahren für die Menschen in Wahnbek / Ipwege. Doch wie ist hier der Begriff „ schwerwiegend „ zu verstehen?

Sind es nicht gerade diese „ nicht schwerwiegenden „ und ggf. nur relativ geringen sich addie-renden Immissionen, die je nach individueller Disposition der Menschen Allergien, Asthma, Krupphusten und Krebs auslösen können? Dies impliziert jedoch, daß de facto von dieser An-siedlung ähnlich wie in südlichen Landkreisen gesundheitliche Beeinträchtigungen ausgehen.

Nach den Berechnungen der anwesenden Fachleute reichen bereits 105 m Abstand von der Immissionsquelle aus, damit der Mensch die von ihr ausgehenden Gefahren nicht mehr riechen kann. Gleichwohl muß die geplante Quarantäne- und Umschlagstation nach eigenen Angaben des SWE einen Abstand von der auf die Felder aufgebrachten Schweinegülle, von Schlachthö-fen und Schweinestallanlagen von 3 km haben, damit die Schweine nicht von ihren kranken Artgenossen durch Tröpfcheninfektion mit Viren angesteckt werden. Die Schweine, die zum Verkauf kommen sollen, müssen wegen Seuchengefahr wochenlang in Quarantäne gehalten werden, und bei Ausbruch von Seuchen würde man das stark karzinogene Desinfektionsmittel Formaldehyd einsetzen müssen.

Wie kann die Gemeinde eine solchen Gewerbebetrieb – die SWE ist nach eigenen Angaben der größte Zuchtschweine – Exporteur Deutschlands - in unmittelbarer Nähe einer Wohnsiedlung ansiedeln wollen, in der Menschen wohnen, arbeiten, spielen und lernen, wenn sich Schweine noch in 3 km Entfernung um die Immissionsquelle von Artgenossen anstecken können?

Die Gemeinde ist hier gefordert, ein Grundstück für das Vorhaben zu finden, das sowohl den Interessen des nach eigenen Angaben größten Zuchtschweine – Exporteurs Deutschlands wie auch dem Individualrecht der Wahnbeker / Ipweger - auch weiterhin in statu quo ante ohne gesundheitliche Risiken zu leben - entgegenkommt, ohne damit diese oder andere Wohnsied-lungen zu belasten. „

Für eine Veröffentlichung danke ich Ihnen sehr herzlich im voraus.

Mit freundlichem Gruß

Wilhelm Janßen
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Leserbrief vom 10.06.98 zum Bericht in der NWZ vom 06. Juni 1998 „Geteilte Meinungen zur Schweinezucht":

Sehr geehrte Damen und Herren !

Ich bitte Sie höflich, den nachstehenden Leserinnenbrief hinsichtlich des o.a. Berichts zu veröffentlichen:

Die Sorgen der Bevölkerung wurden auf der Veranstaltung im Hesterkrug bagatellisiert. Herr Behrens, Vorstandsvorsitzender des größten Zuchtschweine Exporteurs Deutschlands erklärte den besorgten Bürgern, daß der SWE zwar einen Stall für 450 Schweine mit einer jeweiligen Verweildauer von 3 – 4 Wochen baue, insgesamt beabsichtige der SWE jedoch höchstens 1000 Schweine pro Jahr in dem in unmittelbarer Nähe zum Wohngebiet geplanten Quarantänestall umzuschlagen. Diese Behauptung entlarvt denn auch die gesamten Veranstaltung als Interes-senvertretung der Schweinezüchter, die glaubt, die Bevölkerung für dumm verkaufen zu kön-nen.

Jeder Gewerbebetrieb versucht naturgemäß unter Rentabilitätsgesichtspunkten die Kapazitäten voll auszulasten. Bei einer Verweildauer von 4 Wochen und einer Kapazität von 450 Sauen und Ebern im Quarantänestall ergibt sich jedoch eine Anzahl von 5.850 Tieren allein im ersten Stall; dies sind fast sechsmal soviel Schweine wie angegeben !

Wer so mit den Ängsten der Wahnbeker / Ipweger Bevölkerung umgeht, hat jedes Vertrauen der Menschen verloren. Wer nicht aufklärt, sondern kassiert, dem sind die Einnahmen wichtiger als die Gesundheit und die Lebensqualität der Bevölkerung, die gern ohne gesundheitsgefähr-dende Massentierhaltung in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wohnsiedlungen leben möchte.

Mit freundlichem Gruß
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Flugblatt der Interessengemeinschaft "Keine Schweinerei in Rastede – Ipwege":

Bevor viele von Ihnen in den wohlverdienten Sommerurlaub fahren, möchten wir uns hiermit bei Ihnen für die große Zahl von weit über 500 Unterschriften (bei 1500 verteilten Flugblättern) gegen die Ansiedlung des größten Zuchtschweine – Exporteurs Deutschlands – des SWE – in Ipwege bedanken.

Die Interessengemeinschaft hat Herrn Dieter Decker alle gesammelten Unterschriften am vergangenen Montag im Beisein der Presse und vieler interessierter Bürger übergeben, ohne das dies unseren Bürgermeister in irgend einer Form beeindruckt hätte.

Die bisherige sehr ausführliche Berichterstattung der NWZ über die sich wiederholenden Aussagen von Herrn Decker, sowie der veröffentlichte „Leserbrief “ von Herrn CDU – Ratsherr Ahlers, sowie der Kommentar des Rasteder Redakteurs Herrn Müller konnten bei den Bürgern den Eindruck erwecken, der Rat habe sich mehrheitlich für die Ansiedlung des SWE entschieden, das Grundstück sei gekauft und die geplante Ansiedlung eines eher kleinen Schweineställchens sei nicht mehr zu verhindern.

Gleichzeitig wurden mehrere Leserbriefe der Interessengemeinschaft sowie anderer Leser, die sich gegen die Ansiedlung äußern wollten, nicht veröffentlicht oder auch durch Streichungen „ verharmlost “. Wir haben daher auf der Rückseite einen unserer nicht veröffentlichten Leserbriefe abgedruckt. Auch andere wichtige Informationen wurden nicht oder nur stark verkürzt veröffentlicht. Wir möchten dieses Informationsdefizit daher mit diesem Flugblatt ein wenig ausgleichen :

° Mehrere Anlieger lassen derzeit juristisch prüfen, ob das geplante Ansiedlungsvorhaben überhaupt zulässig ist.

° Nach unserer Meinung kann vor Ende September keine Entscheidung über die Bauvoranfrage des SWE getroffen werden, da die
Verbände noch zu diesem Vorhaben befragt werden müssen.

° In der Ratssitzung sprachen sich SPD und Grüne gegen die Ansiedlung des SWE in der Nähe von Wohnsiedlungen aus. („Wer A
sagt, muß nicht B sagen, er kann auch erkennen das A falsch war“- „Es gibt nicht den idealen Standort, aber immer einen besse-
ren “). Nach der anschließenden Diskussion wurde beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, ein Alternativgrundstück für den
SWE zu finden. Falls die Ansiedlung an dieser Stelle nicht verhindert werden könne, schlugen die Grünen vor, den SWE durch
einen Ansiedlungsvertrag unter anderem zu verpflichten, die Stückzahl der Schweine zu begrenzen, und die Verwaltung nach
Ipwege zu verlegen.

° Tatsächlich benötigte Herr Söker für seine „erfolglose Suche“ nach einem geeigneten Grundstück lediglich 4 Tage !!!

° Der Beschluß für die außerplanmäßige Kreditaufnahme zum Kauf des Grundstücks wurde dann auf der darauf folgenden Ratssit-
zung mit den Stimmen der Mehrheitsfraktionen gegen die Stimmen des SPD und der Grünen durchgesetzt, die ihre Enttäuschung
über die kurze angebliche Suchaktion der Verwaltung zum Ausdruck brachten und hinterfragten, inwieweit der erzielte Kompro-
miß, die Verwaltung mit der Suche zu beauftragen, überhaupt aufrichtig verfolgt worden sei.

° Durch diesen Ratsbeschluß wurde nicht unabdingbar die Ansiedlung des SWE beschlossen, wie in der Presse suggeriert wurde.
Tatsächlich wurde „nur“ beschlossen, die Kreditmittel für den Kauf des Grundstücks außerplanmäßig aufzunehmen, was aller-
dings impliziert, daß damit die Gemeinde das Grundstück kaufen und an den SWE weiterverkaufen kann.

° Wir fragen uns, weshalb sich die Mehrheitsfraktionen völlig ohne Not den Standort von der Schweineindustrie diktieren lassen.
Die Mehrheitsfraktionen beweisen hier keinerlei Rückrat, zumal die Argumente für eine Ansiedlung ohnehin nur phrasenweise und
ohne Gehalt immer wieder vorgebetet werden, ohne auch nur einmal die Kritik und die Befürchtungen der Bevölkerung ernst zu
nehmen.

° Herr Decker spricht von der Stärkung des Mittelstandes, von einer großen Investition, der Schaffung von Arbeitsplätzen und da-
von, daß er die Gemeinde lebens- und liebenswert erhalten möchte. Dies sind keine sachlichen Argumente für die Ansiedlung der
Schweineindustrie.

Ob die Landwirte nach Oldenburg oder nach Ipwege fahren müssen, um ihre Schweine zu (ver)kaufen macht keinen Unterschied. Eine Verbesserung für die über 100 dem SWE angeschlossenen Landwirte ist nicht zu erkennen.

Herr Decker hebt ständig die große Investition des SWE hervor. Tatsächlich plant der SWE in Oldenburg oder Ipwege 2 Millionen DM zu verbauen, wobei bereits der Bau von vier bis fünf neuen Einfamilienhäusern zu den gleichen Investitionen führt. Den Handwerkern, die das Vorhaben bauen, ist es darüberhinaus ohnehin gleich, ob sie in Ipwege arbeiten oder in Oldenburg.

Das Argument der Schaffung von Arbeitsplätzen ist zum einen in der heutigen Zeit von großer Bedeutung. Wenn man jedoch genauer hinschaut, entpuppen sich die in der Rasteder Postille ( Rundschau ) veröffentlichten angeblich 25 neuen Arbeitsplätze als hohles Gerede. Tatsächlich beabsichtigt die Schweineindustrie hier in Ipwege gemäß Aussage vom SWE –Vorstandsvorsitzenden Herrn Behrens wohl 2-3 Arbeitsplätze zu schaffen. Ob dann tatsächlich hiesige Arbeitnehmer eingestellt werden, oder jemand aus Oldenburg ist auch noch in Frage zu stellen. Also leider auch nur Luft !

Wahnbek, Ipwege und Loy sind bisher lebens- und liebenswert gewesen, die Ansiedlung der Schweineindustrie würde unsere Umgebung nicht liebenswerter oder lebenswerter machen -– Herr Decker!

Gewerbesteuer würde nicht oder kaum anfallen, wie Herr Decker bestätigt. Arbeitsplätze für die hiesige Bevölkerung würde es nicht oder eventuell nur in bescheidenstem Rahmen geben.

Aber warum wollen dann die Mehrheitsfraktionen und insbesondere Herr Decker diese Ansiedlung? Die wirkliche Antwort sind die betreffenden Personen bisher leider schuldig geblieben!

... und auch besonders deswegen werden wir uns auch weiterhin für uns alle gegen diese in Ipwege unerwünschte Ansiedlung einsetzen. Wir melden uns wieder, sobald es relevante Informationen gibt!

 
 

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